Man könnte diesen Altenpflegekongress auch als Auftaktveranstaltung des zusammengelegten Sozialhilfeverbandes Bruck-Mürzzuschlag betrachten. Ist es für den Brucker Verband zwar bereits die 8. Veranstaltung in einem ausverkauften Kulturhaus, so ist es doch die 1. gemeinsame öffentliche Veranstaltung mit den KollegInnen aus Mürzzuschlag. Wie es das gemeinsame Motto vorgibt, ist „Miteinander Mensch bleiben“ auch die Leitlinie dieser bewährten Kongressreihe.
Unter dem Titel „Der berührte Mensch“ trafen sich 620 Personen aus Pflegeberufen und PflegeschülerInnen aus ganz Österreich in der Kongress-Stadt Bruck/Mur zu einer anerkannten Fortbildungsveranstaltung. Die große Resonanz hat die Veranstalter diesmal zu einem einmaligen Experiment bewogen: Über 120 SchülerInnen aus Krankenpflegeschulen hatten die Möglichkeit, den Kongress via ‚live-stream‘ im Kino des Kulturhauses zu verfolgen.
Sigi Bergmann, Sportreporter und Autor, las sehr berührend aus seinem neuen Buch, in dem er u.a. den Tod seiner Mutter aufarbeitet. Dr. Peter Zeman, Politologe und Forscher am Deutschen Zentrum für Altersfragen, griff ein brandaktuelles Thema auf - nämlich jenes der älteren MigrantInnen in Österreich und den interkulturellen Berührungspunkten bzw. auch die Sichtweise der pflegenden MigrantInnen.
Wieviel Nähe und Distanz erträgt der Mensch? Diese Frage stellte Prim. Dr. Martin Kurz, seines Zeichens Facharzt für Psychiatrie und Neurologie an der Landesnervenklinik Sigmund Freud. Wie Beziehungen durch Suchtmittel reguliert werden und wie man diesem Phänomen begegnet, ist wiederum für beide Seiten in der Pflege ein spannendes Thema.
Um die Berührung als emotionale Zuwendung ging es in einem weiteren Vortrag von Prof. Christel Bienstein aus Deutschland. „Was wäre die Welt ohne Berührung?“ ist nicht nur in der Altenpflege eine berechtigte Frage. Wie steht es in dieser Berufsgruppe mit der Angst vor Robotern als PflegerInnen der Zukunft? Ein kontroverses Thema, das in einer anschließenden Podiumsdiskussion erörtert wurde.
Viele Praxistipps , berührende Acts und ein paar Gaumenfreuden aus der hauseigenen Zentralküche gestalteten wie jedes Jahr für die BesucherInnen aus fern und nah einen angenehmen, wissensreichen Tag, der sie einmal mehr in unsere Bezirksstadt führte.
08:30 Uhr
Begrüßung
GF Peter Koch, Sozialhilfeverband Bruck/Mur
Grußworte
Bgm. Bernd Rosenberger, Bürgermeister der Stadt Bruck/Mur
Bgm.Gerhard Weber, Obmann Sozialhilfeverband
LH Stv. Siegfried Schrittwieser, Landesrat für Soziales und Arbeit
Berührung(en)
Sigi Bergmann, Sportreporter und Autor
Grundlagen der basalen Stimulation, Prof. Christel Bienstein
10:00 Uhr Pause
10:30 Uhr
Ältere Migranten/innen- Berührung(en) in der Altenpflege, Dr. Peter Zeman
Wieviel Nähe und Distanz erträgt der Mensch? Beziehungsregulation durch Suchtmittel.
Prim. a.o. Univ. Prof. Dr. med. Martin Kurz
12:15 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr
Berührende Acts
Basale Stimulation aus der Praxis, Prof. Christel Bienstein
Was wäre die Welt ohne Berührung? Der Roboter im Einsatz für die Pflege der Zukunft?
Prof. Christel Bienstein, Dr. Peter Zeman, Dr. Martin Kurz, Peter Koch, MAS
15:30 Uhr Pause
15:45 Uhr
Aus dem Notizbuch eines Sportreporters
Sigi Bergmann liest aus seinem neuesten Buch
Ende ca. 16:30 Uhr
Prof. Christel Bienstein
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft
Geburtsdatum: 26. Dezember 1951
Berufsausbildung:
1969 - 1972 Krankenpflege
Studium:
1974 - 1977 Lehramt Universität/GHS Essen
1977 Abschluss 1. Staatsexamen Lehramt
1977 - 1981 Studium der Pädagogik
1981 Abschluss Diplom Pädagogin
Berufstätigkeit:
1972 - 1974 Krankenschwester
ab 1977 hauptamtliche Lehrkraft am Bildungszentrum des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe in Essen
ab 01. Juni 1990- 31. Dezember 1993 Übernahme der Leitung des Bildungszentrums für Pflegeberufe des DBfK in Essen
ab 01. Januar 1994 Leiterin des Department für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, bis heute
ab 15. September 2003 Berufung auf eine Honorarprofessur der Universität Bremen, Fachgebiet Pflegewissenschaft, Therapeutische Grundlagen.
Arbeitsschwerpunkte:
Leitung des Department für Pflegewissenschaft u.a. Strategieentwicklung, Personalentwicklung und /-planung, Finanzplanung und /-akquise, Öffentlichkeitsarbeit, Innen- und Außenvertretung des Institutes in Gremien, gutachterliche Tätigkeit.
Erweiterter Vorstand der Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke
Forschungsschwerpunkte:
Pflegeentwicklung
Professionalisierung
Konzepte der Pflege
Qualitätssicherung
Aktuelle Themen zum Pflegewissen
Gremientätigkeit:
Sachverständige in der Enquete-Kommission, Situation und Zukunft der Pflege NRW
Sachverständige des Runden Tisches Pflege BMFSJ/BMG, Arbeitsgruppe Charta
Wissenschaftlicher Beirat des Instituts Mensch, Ethik und Wissenschaft
Vorstand Stiftung Pflege
Einzelsachverständige Deutscher Bundestag
Wissenschaftlicher Beirat: Modellprojekt integrierte Pflegeausbildung Universität Bremen
Wissenschaftlicher Beirat: Institut für Public Health und Pflegeforschung (Vorsitz)
Beirat im Planungs- und Entwicklungsausschuss zur Vorbereitung einer forensischen Einheit, LV Westfalen-Lippe
Beirat der General Cologne Re, Rehabilitationsdienst GmbH, Köln
Kuratorium der Stiftung Braun, Melsungen
Kuratorium der Stiftung Gesundheit, Bochum
Dr. phil., Dipl.-Soz. Peter Zeman
Deutsches Zentrum für Altersfragen
Geb. 1944, studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a. M. und an der Freien Universität Berlin (Soziologie) und promovierte am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, FU Berlin, in Politologie.
Von 1980 bis 2009 arbeitete er im Bereich Forschung am Deutschen Zentrum für Altersfragen, Berlin (DZA), wo er seither als Senior Advisor tätig ist.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind:
Gesellschaftliche Partizipation, Selbsthilfe, Selbstorganisation und Bürgerschaftliches Engagement, Altenpflegearrangements, Vernetzung, Altenbildung und Altenarbeit, Altenhilfestrukturen und Seniorenpolitik, Migration und Alter.
Expertisen im Auftrag des Senats von Berlin zu den Themen: Seniorenpolitik in einer älterwerdenden Gesellschaft, Lebenssituation älterer Frauen in Berlin, Ältere Migrantinnen und Migranten in Berlin, Altersgrenzen.
Expertise für das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration zum Thema „Ältere Migranten In Deutschland“.
Mitglied verschiedener Wissenschaftlicher Beiräte in Bundesmodellprogrammen des Bundesseniorenministeriums zur Partizipation und zum zivilgesellschaftlichem Engagement älterer Menschen.
Ausgewählte Veröffentlichungen:
Zeman, P. (2002). Ältere Migrantinnen und Migranten in Berlin: Expertise im Auftrag der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz. Regensburg: Transfer (Beiträge zur sozialen Gerontologie, Sozialpolitik und Versorgungsforschung, Bd. 16).
Zeman, P. (2005). Pflege in familialer Lebenswelt. In K.R. Schroeter & Th. Rosenthal (Hrsg.). Soziologie der Pflege. Weinheim und München: Juventa.
Zeman, P. (2005). Selbstorganisation in der Altenarbeit. In J. Braun, S. Kubisch & P. Zeman (Hrsg.): Erfahrungswissen und Verantwortung. Köln: ISAB (2005)
Zeman, P. (2005): Altenpflegearrangements: Vernetzung der Netzwerke. In Petra Bauer & Ulrich Otto (Hrsg.). Mit Netzwerken professionelle zusammenarbeiten. Bd. 2: Institutionelle Netzwerke in Sozialraum- und Kooperationsperspektive. Tübingen: dgvt-Verlag
Zeman, P. (2006). Ältere Migranten in Deutschland. Expertise für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Download: http://www.bamf.de/nn_442266/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/Expertisen/zeman-expertise.html
Zeman, P. (2008). Informelle Netze und Selbsthilfe und ihr Beitrag zur Versorgung alter Menschen. In. A. Kuhlmey & D. Schaeffer (Hg.), Alter, Gesundheit und Krankheit. Bern: Hans Huber, Handbuch Gesundheitswissenschaften, S. 297-307.
Zeman, P. (2009). Alternde Menschen mit Migrationshintergrund. In: Soziale Arbeit, Bd. 58 (2009), 11/12, S.435-444
Zeman, P. (2012a). Konstrukte gelingenden Alter(n)s bei älteren Migrantinnen und Migranten in Deutschland – Kontraste, Gemeinsamkeiten, Variationen. In. A. Kubik & M. Kumlehn (Hg.), Konstrukte gelingenden Alter(n)s. Stuttgart: Kohlhammer, S. 189-206.
Zeman, P. (2012b). Ältere Migrantinnen und Migranten in der Altenhilfe und kommunalen Alternspolitik. In. H. Baykara-Krumme, A. Motel-Klingebiel & P. Schimany (Hg.), Viele Welten des Alterns: Ältere Migranten im alternden Deutschland. Wiesbaden: SpringerVS, Reihe Alter(n) und Gesellschaft, S. 451-467.
Weitere Publikationen in GeroLit, dem Online-Katalog der DZA-Bibliothek.
Prim. a.o. Univ. Prof. Dr. med. Martin Kurz
Persönliche Daten: Geboren am 14.6. 1963 in Innsbruck, Verheiratet, 2 Kinder
Klinische Laufbahn:
1989-1997 Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Neurologie an der Universitätsklinik für Psychiatrie Innsbruck
1990 – 1997 Ausbildung zum Psychotherapeuten (Psychoanalyse)
Ab Okt. 1997 Leitender Oberarzt des „Therapie- und Gesundheitszentrum Mutters“ für Alkohol- und Medikamentenabhängige der Universitätsklinik für Psychiatrie Innsbruck
Seit August 2009 Primararzt am Zentrum für Suchtmedizin an der Landesnervenklinik Sigmund Freud
Mitglied des Suchtbeirats des Landes Steiermark
Co-Referent für Suchtfragen der steirischen Ärztekammer
Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Suchtforschung und -therapie
Forschungstätigkeit:
Klinische Suchtforschung: Neuropsychologie, Substitutionstherapie bei Opiatabhängigen,
Frühintervention, Therapie-Evaluation/Prädiktoren
2001 Habilitation im Fach Psychiatrie
Lehrtätigkeit:
Seit 1990 universitäre Lehrtätigkeit
Seit 2004 Lehrtherapeut der Österreichischen Ärztekammer für die Ausbildung in den PSY-Diplomen
Diverse Schulungen und Seminare in klinischen und außerklinischen Kontexten zum Thema Gesprächsführung und Kommunikationsstrategien in der Arbeit mit Suchtkranken.
Mirijam G. Fink (1960)
Psycholog. Lebens- und Sozialberaterin
Lehrerin für GuK, MBSR, MBCT, Breema® Bodywork
DGKS, DPGKS, Arbeitsmedizinische Assistentin
Gestaltpädagogin
Studium Gesundheitspädagogik / Pflegewissenschaft / Medizinische Psychologie, Forschung zum Thema Achtsamkeit.
Arbeitsschwerpunkt: Die Integration von Breema-Bodywork und anderen achtsamkeitsbasierten Methoden in die GesundheitsPflege.
Mutter von drei erwachsenen Kindern
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